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Donnerstag, 30. Oktober 2014

Das Appartement des Minimoleküls

Ergänzung zum Kasperletheaterpost  :))

 

Ein wenig Kasperletheater und auch wilde Toberei

Tri Tra Trullalla, das Penny-Theater ist wieder da! 

Ort: Die Anstalt der verwirrten Seelen
Vorhang auf. 

Ich parke dort, wo man immer parken muss, wenn man nicht um kurz nach 7 Uhr bereits da ist: Am Ar*** der Welt. 
Kein Ding, schließlich wandere ich derzeit gerne mal (zu Hääänk) und zudem war ich ja ohne Schultasche beladen. 
Kurz bevor ich das Schulgebäude erreiche, kommt ein Kreisverkehr. 
Es ist gerade etwa 9:10 Uhr, eigentlich beginnt um 9:15 Uhr die erste große Pause, aber da einige Kollegin verlässlich (und faul) sind, kommen mir jetzt schon Schülertruppen entgegen. 
Von weitem sehe ich sie schon. Einige meiner Jungs. Mein Herz hüpft. Ich mag diese Klasse so sehr. Sie winken mir überrascht aus der Ferne zu und brüllen: "Fraaaaaaau Herzmoleküüüüül!"
Wir steuern aufeinander zu. Fünf 16 Jährige umzingeln mich und mein Lieblingsbremer (der kommt tatsächlich aus Bremen und ist einfach niedlich, weil ca 1,80 m, etwas korpulenter, eben "ein richtiger Kerl"!) macht "Booooooooooooaaaaaaaar", deutet ungläubig auf meine Murmel und fast sie ganz behutsam durch meine (neu erworbene) Schwangerschaftssuperlässigjacke an. 
Die Anderen meckern rum: "Du kannst doch nicht einfach den Bauch von Frau Herzmolekül anfassen!"
Er antwortet gelassen: "Doch, klar. Durfte ich ja letztens auch. Und jetzt ist der ja riesig!"
Wir verabschieden uns, sie gehen sich im Supermarkt nebenan wieder gesunde Energiedrinks und anderen Essmüll kaufen und ich trabe mit einem wohligen Gefühl ins Gebäude. 

Im Lehrerzimmer werde ich von zwei Kollegen bereits erwartet.
Wir herzen und freuen uns. Haben noch 10 Minuten bevor die Pause wieder vorbei ist und tauschen mal wieder nur das Nötigste aus. Ich spüre wieder diese Hektik. Dieses Herumwurschteln, Kontrollieren, ob für die nächste Lerngruppe auch alles dabei ist, Klassenbuchschnappen und jetzt raus. Und mein Herz ist zweigeteilt:
Einerseits merke ich, wie froh ich bin, dass ich davon jetzt gerade ein paar Wochen einfach nur Ruhe habe. Das durch die Gegend hetzen in einem sehr extrem weitläufigen vierstöckigen Schulgebäude mit all meinen Klamotten würde mich jetzt fertig machen. 
Andererseits ist es einfach schön. Es gehört dazu. Und ich liebe das. Auch die Hektik. Naja, manchmal. 

Ich hatte dann noch einige Minuten Zeit bevor es zum Termin mit meinem SL ging. 
Denn ja, er hatte nach meinem kleinen Anfall am ersten Schultag nach den Herbstferien dann doch mal meine längst überfällige Beurteilung geschrieben und ich sollte sie unterschreiben kommen, damit dann die Bezirksregierung endlich, endlich meine Urkunde ausstellen kann. 

Und was machte ich in der Zeit?
Erstmal stattete ich meinem Kollegen in der Sporthalle einen kleinen Besuch ab. 
Und dann wollte ich für mich kurz an meinem Lieblingsort alleine sein. 
Also ging ich in den Flügelgang, durch den ich so oft täglich hetze und stellte mich ans Fenster. Sah auf den innerlich tristen Schulhof, der menschenleer war und atmete diese besondere Luft ein. 
Kennt ihr das noch aus eurer Schulzeit?
Jede Schule hat doch irgendwie ihren eigenen Geruch. Wenn man früher dort hin kam, fühlte man sich immer ein Stück auch dadurch Zuhause. 
So ergeht es mir auch jetzt noch. 
Ich liebe den Geruch des uralten Schulgebäudes. Dieses Eigene. Ganz Besondere. Deswegen verweilte ich einen Moment dort und war nur für mich. 
Ich bin gerne Lehrerin. 

Das Gespräch bei meinem SL selbst war...sagen wir einfach...richtig scheisse!
Über meine Beurteilung selber (also die daraus resultierende Note) hätte ich eigentlich gar nicht gemeckert. Besser geht es fast nicht. Und hätte er nicht erwähnt, dass er "fast" an folgenden Punkten ausmacht, wäre ich auch ruhig geblieben. 
Leider tat er es aber. 
Und ich bin noch jetzt ziemlich wütend, dass er mir Argumente um die Ohren haute, die ich inakzeptabel finde. 
Vor allem kam er dann nicht damit zurecht, dass ich sachlich argumentierte, während er immer heiklere Klöpse auf den Tisch knallte. 
Beispiele gefällig?

"Frau Herzmolekül, Sie haben dieses Schuljahr ja noch nicht wirklich viel an Projekten gearbeitet. Sie kümmern sich ja erstmal um Ihre wichtigere Sache!"
Da musste ich ja was sagen:
"Ähm, es waren zwischen Sommer- und Herbstferien exakt sieben Wochen Schule. Davon war ich die ersten vier da, dann bin ich krankgeschrieben worden. Dann waren Ferien. Und jetzt habe ich offiziellen Mutterschutz!"
Ich hätte noch sagen können, dass er mir doch bitte, bitte mal Kollegen nennen möge, die in den ersten sieben Wochen schon ganz große Projekte gestartet und ausgeführt haben. 

Gut war aber auch:
"Sie machen sehr wenig für die Außendarstellung unserer Schule. Sie haben sich ja mehr auf die sozial Benachteiligten hier spezialisiert. Wenn Sie wieder in die Ausbildungsklassen gehen würden und so dafür sorgen, dass unsere Schule nach außen gut dargestellt wird, dann wäre das eine exzellente Note!"
"Sie möchten mir also sagen, dass nur, weil ich mich hier um unsere Problemschüler kümmere (und im Übrigen auch mit denen internationale Projekte mache!), die noch keinen Ausbildungsplatz, geschweige denn einen Schulabschluss haben, ich nicht genug Schulwerbung mache??????"
"Wenn Sie das so sagen wollen..."

Ein weiteres Highlight:

"Sie haben doch eine tolle Beurteilung, die doch letztlich auch egal ist. Seien Sie doch erstmal in Ruhe schwanger, denn das ist doch jetzt das Wichtigere!"
"Nur weil ich schwanger bin, habe ich aber meinen beruflichen Ehrgeiz nicht abgelegt. Und es ärgert mich einfach, was Sie sagen!"
"Kommen Sie einfach nächstes Jahr erstmal wieder. Und entscheiden Sie sich mal, ob Sie ein oder zwei Kinder bekommen wollen. Und sonst gehen wir Ihre nächste Beförderung an!"
"Ob ich ein, zwei oder drei Kinder bekomme, ist völlig unabhängig davon, ob ich mich auf eine Beförderungsstelle bewerbe. Das bekomme ich auch mit Kindern hin!"

Und so weiter und so fort. 
Es zermürbte mich, dass er, der sonst immer sagte, dass er meine gradlinige, nicht opportunistische Art so schätzen würde, mich mit diesen asozialen sexistischen Floskeln platt machen wollte. 
Dass er sich nicht dafür zu fein war, solche Dinge überhaupt zu sagen. 
Ich bin gekränkt. Ich bin stinksauer. 
Und wie gesagt: So ging das Gespräch unentwegt. Niederschmetternd. 
Letztlich hat er mir gesagt, dass meine Arbeit an dieser Schule in dem Bereich, in den ich gelinde gesagt mein komplettes Herzblut reinstecke, der mich oft an meine Grenzen bringt und vor allem, bei dem er mich jetzt seit Jahren motivierte, weil er es gut fand dort junge Kolleginnen zu haben, nichts Wert ist. Zumindest nicht in seinen Augen. 
Ich weiß noch nicht, wie ich ihm zukünftig entgegentrete, darüber muss ich gründlich nachdenken. 
Jedenfalls werde ich nicht ein zu ihm aufschauendes, kleines Naivchen werden, das keine eigene Meinung hat, nur damit er dieses "fast" aus fast perfekt streicht. 
Dann lass es bitte. Danke. 

Ich war dann anschließend noch oben in "meinem Bereich".
Dort steppte wieder der Bär. Der Werkstattlehrer musste den Unterricht abbrechen, da er keine Lust hatte sich weiter mit Streichholzschachteln bewerfen zu lassen und überhaupt ging es drunter und drüber. 
Lustig war, dass die ganz Verwirrten bei meinem Anblick beinahe verstummten, obwohl sie sonst ja nie ihre Klappen halten können. Sie waren nahezu schüchtern. Kann aber auch daran gelegen haben, dass ich sehr bedrohlich aussehe und jederzeit einen von ihnen einfach plattwalzen könnte. 
Andere Schüler waren wieder ganz in ihrem Element und wollten den Minimolekülnamen unbedingt wissen oder stellten Fragen wie: "Wie schwer wird er denn sein, wenn er geboren wird?"
Ja, ja. 
Ich stieg jedenfalls mit 10 der besten Biohof-Hühnereier (von einem meiner Lieblingskollegen) und einer Mischung aus "Ach, ist das schön dort" und "Was hab' ich ne Krawatte!" ins Auto. 
Wir werden sehen, ob sich der Wutdampf, der aus meinen Ohren kommt, noch verflüchtigen wird. 


Ort: Molekülplanet

Ich werde mich jetzt an mein Projekt "Vorhänge" begeben. In aller Ruhe. Und dann werde ich noch die winzigen, gewaschenen Minimolekülanziehsachen bügeln. Er kann ja nicht mit knubbeligen Hemden in die Welt gesetzt werden. 
Ne, geht gar nicht. 

Dann werde ich noch auf jeden Fall meine mich sehr beglückende Doppelnominierung in Angriff nehmen. Dafür brauche ich aber etwas Zeit, damit ich euch auch anspruchsvolle Antworten geben kann. 

Und dann beklatschen wir vielleicht auch noch den heutigen Tag: 34+0! Hallo 35. Woche. Hallo offizieller Mutterschutz. 
Ziemlich cool, oder?


Ich wünsche euch, dass eure Arbeit geschätzt wird, dass ihr euch nicht selber verliert und vor allem, dass ihr immer ihr selbst bleibt! 

Eure noch etwas angepisste (im Ruhrpott sagt man das so!) Penny ❤️

P.S.: Das Bauchbild schieße ich gleich, liebe Frau Spinne. Und dann liefere ich es nach. Sowieso. :)

Vorhang zu! 



Dienstag, 28. Oktober 2014

Gastauftritt oder Die kleine Miss und das Glück, das sie nicht sah

Wer hier ganz aufmerksam mitliest (von Anfang an), dem ist vielleicht schon einmal die kleine Miss über den Weg gehüpft?
Sie entstand vor vielen Jahren in meinem Kopf. Nein, das stimmt so nicht: in meinem Herzen. 
Sie wuchs daraus. Und nahm eine zeitlang in meinem Leben einen großen Platz ein. 
Sie transportierte das, was mich bewegte. 
Sie sprach das aus, was tief in mir und meinem verkohlten Herzen Stürme, ja Orkane und andere Katastrophen anrichtete. 
Heute kommt sie nur noch selten aus meinem Herzen rausgeklettert und meldet sich zu Wort.
Das liegt nicht daran, dass sie irgendwie sauer auf mich ist.
Nein, mittlerweile ist mein Herz ein so sicherer, beschützender Ort geworden, da fühlt sie sich mit ihren Freunden sehr Zuhause. 
Sie hat viel durchgemacht. Gelernt. 
Und manchmal, so wie heute, da verlässt sie ihre Heimat und stattet uns einen Besuch ab. 
Und wer weiß: Vielleicht schließt der ein oder andere von euch sie auch in sein Herz...


"Felsen, mein lieber Freund, ich muss mit dir reden!", seufzte sichtlich niedergeschmettert die kleine Miss dem Felsen ins Ohr. 
Er machte sich ganz klein und ließ sie so leicht auf seinen Rücken gelangen. Sie liebte diesen Ort, konnte sie doch so dem wilden Meer ganz nahe und doch geschützt sein. 
"Kleine Miss, was machst du für ein besorgtes Gesicht?", fragte ihr Felsen mit zerknitterter Stirn. 
"Weißt du, ich glaube ich bin die Einzige von uns drei Freunden, die einfach kein Glück hat! Wenn ich mir den zufriedenen, schlafenden Baum anschaue, wie er so selig seine Äste ausruht und sich im Wind wiegt. Wie er im Sommer die wunderschönsten und saftigsten Früchte trägt und nun das bunteste Blätterkleid hat, dann ist das pures Glück. 
Wenn ich dich betrachte, lieber Felsen, wie du tagein, tagaus im Meer stehst und dich von weichen Wellen umspülen lässt, wie sich die Möwen auf dich niederlassen und du zufrieden den stärksten Stürmen trotzt, dann ist das pures Glück. Und ich? Ich habe nichts davon. Ich bin einfach die kleine Miss!", sagte sie in einem fast trotzigen Ton, den der Felsen bereits kannte. 
Er wusste, dass die kleine Miss noch sehr jung war. Und Vieles einfach noch lernen musste. Dass sie dafür eben ihn und den Baum brauchte, die ihr vor Augen hielten, was ihr selber oft nicht klar war. 
Er schwieg lange. 
Die kleine Miss wurde zornig: "Siehst du!", schrie sie mit verschränkten Armen "Ich habe Recht. Und du stehst nur da und sagst kein Wort. Du weißt genau, dass es stimmt. Das Glück hat mich vergessen!"
Der Felsen schwieg weiter. 
Sie kletterte von ihm herunter, stellte sich direkt auf die Klippe vor ihm und wurde noch lauter. Die Wut trieb ihr die Tränen in die Augen: "Du bist ein mieser Freund, Felsen. Du bist so mies, dass du mich mit meinem Elend hier allein lässt!", schrie sie ihm entgegen. 
Der Felsen schaute sie eindringlich an. 
"Liebe kleine Miss, du findest die Früchte des Baumes beneidenswert? Du bewunderst sein Herbstkleid? Dann lass mich dir sagen: Wo Früchte wachsen, ist auch Ungeziefer. Weißt du denn nicht wie schmerzhaft es für den Baum jedes Jahr ist, wenn seine Früchte von gierigen Würmern und hungrigen Vögeln angenagt werden? Und merkst du nicht, wie traurig es den Baum jedes Jahr macht, wenn der Winter ihm sein schützendes buntes Kleid nach kurzer Zeit wieder wegnimmt? 
Du bezeichnest meine Standfestigkeit als Glück? Hast du nie bemerkt, wie ich bei starken Stürmen dagegen ankämpfe, dass das Meer mich nicht verschlingt? Ist dir niemals in den Sinn gekommen, wie gerne ich einmal an einem anderen Ort stehen würde? Vielleicht dort, wo ich es warm und gemütlich habe? Wo ich nicht stark sein muss?"
Die kleine Miss sah ihn verdutzt an. 
Niemals zuvor hatte sie ihren treuen Felsen so in Rage erlebt. Und besonders hatte sie zuvor niemals die andere Seite gesehen. Und dann schämte sie sich zutiefst. 
Sie schämte sich dafür, dass sie sich selbstverständlich der Früchte der Bäume bediente ohne sich darüber Gedanken zu machen wie wertvoll diese waren. Sie schämte sich dafür, dass sie im Winter nicht fror. Dass sie sich jederzeit in ihr Haus begeben, dass sie sich in eine Decke einhüllen und am Kaminfeuer wärmen konnte. 
Sie schämte sich dafür, dass sie mit ihren gesunden Beinen an jeden Ort der Welt gelangen könnte, wenn sie nur wollte. 
Dass sie sich Schutz oder ein Abenteuer suchen könnte, so wie sie mag. 

Und vor allem schämte sie sich vor ihrem Freund solch einen Aufstand gemacht zu haben, anstatt ihr eigenes, großes Glück wahrzunehmen. 
Sie breitete ihre kleinen Arme aus, umschlang ihren Felsen und weinte bitterliche Tränen. 
Dann ging sie einige Meter weiter zum friedlich schlummernden Baum. Sie küsste behutsam sein goldenes Blätterkleid und flüsterte: "Wenn der Winter kommt, werde ich dich und den Felsen abwechselnd wärmen kommen. Das verspreche ich euch!"
Der Baum blinzelte schlaftrunken mit seinen Augen, hob die kleine Miss auf einen seiner Äste und zusammen fielen sie in einen tiefen Schlaf. 




Eure Penny, die sich von Herzen euer aller Glück wünscht ❤️

Sonntag, 26. Oktober 2014

Isch 'abe leider keinen Namen für disch

Der Sonntag an sich überfordert mich. Das haben wir hier an dieser Stelle ja schon öfter festgestellt. 
Ist halt einfach mein Hasstag schlechthin. 
Unabhängig davon kommt noch hinzu, dass es jetzt amtlich ist: Die Redakteure von Schwiegertochter gesucht werden alle in die Hölle kommen. Für ihre Gruselmonster-, Pardon, Menschenauswahl und vor allem für die vielen, vielen beschämenden Sequenzen, brutalsten Nahaufnahmen, die man dort geboten bekommt. 
Sätze wie: "Ohne meine Beinhaare habe ich feststellen müssen, dass ich in der Nähe von Kühltheken plötzlich friere" einer durchaus als geistig minderbemittelt zu bezeichnenden Beate über Esstöpfe, die "regerech" oder "waagerecht" oder "sägebrecht" oder was auch immer vom Ort des Kacka machens zum Verzehr geholt werden bis zu anderen Kreaturen, die den Engelgroove nicht spüren, weil sie stattdessen ihre Arme in 3D fühlen und eine Keramikfigur im Colorblocking-Style bemalen, bleiben wie in Stein gemeißelt. 
Zum Glück ist es seit heute wieder für einige Monate vorbei. 
Man schämt sich ja schon, dass man es sich anschaut, andererseits: Es ist schon auch - trotz des nahezu körperlichen Schmerzes, den man beim Zusehen verspürt, absolut passend zum Sonntag. 

Während ich diese wilden Zeilen vom Handy aus tippe, müsst ihr euch folgende Liegeposition meinerseits vorstellen: Hinter mir befinden sich die dicke Sofalehne und ein Stillkissen. Das Kissen ist so geformt wie ein Vanillekipferl, sodass die beiden Enden nach vorne gehen. Wenn ich sie nun mit meinem linken und rechten Arm greifen würde, könnte ich so tun als führe ich mit so einem roten Superbobschlitten aus meiner Kindheit. Kennt ihr die noch? 
Jedenfalls muss ich halb liegen und halb sitzen. Anders funktioniert das hier nicht mehr. Was dazu führte, dass ich gestern Abend tatsächlich freiwillig und schluchzend auf einen harten Esszimmerstuhl gezogen bin. Naja, ganz so freiwillig war das nicht. Ich konnte mich rückentechnisch nämlich auf dem weichen Sofa nämlich nicht mehr aufhalten. So'n Stuhl am Samstagabend, wenn der schniefende und schnupfende Herzmolekülmann kränkelnd auf dem Sofa dahinvegetiert, ist nicht wirklich der Hit. Und macht mich stinkig. Und trotzig. Passiert. 
Heute wollte ich das auf keinen Fall. Auch wenn ich aus dem Babyzimmer heute vom immer noch kranken, aber trotzdem ja liebevollsten Mann auf dem Planeten, den zukünftigen Kuschel-/Still-/Beruhigungsgemütlichkeitssessel nach oben geschleppt bekam. Ne, ne, ne. Deswegen eben dieses Schlittenbild hier. 
Das ist übrigens eine ganz tolle Position für den kleinen Minimolekülmann. Er streckt mir jetzt so gerne seine gesamten Rücken und Po rechts durch die Bauchdecke und probiert sich wohl ganz offensichtlich im Luftfahrradfahren gen Rippen. Alle paar Sekunden poltern seine kleinen Füße sichtbar nach oben. Und manchmal ist es auch ein spitzes Knie. Parallel dazu jagt er mir im gleichen Takt bloß auf der anderen Seite seine Ellenbogen in die Rippen. 
Und ich streichle und streichle den Bauch und bin fasziniert davon wie schnell wir doch jetzt ein richtiges Baby da drin von außen sehen können. 
Vor ein paar Wochen war es doch nur ein Blubbern und Gluckern in mir. 
Da konnte sich der Bauchnabel noch nicht ganz entscheiden, ob er denn umplöppen wird. 
Mittlerweile ist er nicht nur umgeplöppt, sondern stülpt sich nach außen. Wenn ich mich aufrichte oder lache, dann sieht er so aus wie ein kleiner Schnabel. Und weh tut er jetzt nicht mehr, obwohl es immer noch etwas gruselig ist, ihn zu berühren. Ob der Knoten sich lösen kann? Man weiß es nicht. 
Warum schreibe ich das hier eigentlich, fragt ihr euch?
Nun, ich bin extrem hormonbeladen. Sehr. Sehr. Sehr. 
Das äußert sich in durchgeknallten Heulanfällen und weiterhin absurd realistischen Träumen. Am Schlimmsten sind die, in denen ich regelmäßig tränendurchnässt und völlig panisch wach werde, weil ich denke, dass der Bauch weg ist. 
Bis ich dann halb wach bin, wie eine Wilde aufspringe und ihn wieder ertaste, vergehen gefühlte Stunden. Macht keinen Spaß, ist wohl aber ganz normal. Zumindest sagt mir das meine "What to expect"-App. Und die lügt nicht. 
Ich schreibe das alles auf, weil ich in mir einfach gerade diesen Drang verspüre jeden Moment der letzten Wochen festhalten zu müssen. 
Meine App sagt nämlich auch, dass ich meine Kliniktasche packen soll. Das versetzt mich schon ein wenig in Hektik. Hallooooooo? Immer langsam mit den Walfischdamen, bitte! 
Wobei, letztlich könnte es bald losgehen. So richtig. Und könnte könnte man auch mit wird ersetzen. 
Heute sagte mein süßer Schnupfmann zu mir: "In wenigen Tagen beginnt der allerletzte Monat an dem wir beide alleine sein werden!"
Das war krass. 
Theoretisch gesehen könnte der Kleine ja sogar schon am Ende des nächsten Monats schlüpfen. Aber wir haben beschlossen, dass das nicht passiert. Aber es könnte trotzdem geschehen, was dann hieße, dass der Oktober 2014 der letzte Monat ist, an dem wir allein waren. 
Das muss man sich mal vorstellen. 
Überhaupt: Alles, was das bedeutet, muss man sich mal überlegen. 
Ich bin seit 35 Jahren Verschiedenes: Mädchen, Schülerin und Lehrerin, Tochter, Schwester, Freundin, Ehefrau...so viel. Und jetzt kommt MUTTER hinzu. 
Es ist so selbstverständlich meinen Mann als Papa zu sehen. Er ist das jetzt schon so sehr. Und da stehe ich unter der Dusche und erzähle unserem Sohn wie jeden Tag diverse Dinge (Belanglosigkeiten, Lebensphilosophisches, Witziges und Ärgerliches) und beende meinen Monolog mit: "Sorry, deine Mama ist heute wieder sehr gesprächig!", halte inne und denke: "Hups...das bin ja wirklich ich. Ich bin eine Mama."

Und dann sitze ich in diesem sooooo wunderschönen Zimmer, streichle über den kleinen Schlafsack und setze mich auf besagten Sessel, wippe gedankenverloren hin und her und bin einfach sehr glücklich. Und voller Vorfreude. 
Ich hänge meinen Gedanken nach. 
Stelle mir vor, wie wir zu dritt nach Hause kommen. Wie unser Leben so komplett anders und hoffentlich auch noch ein wenig gleich sein wird. 
Wie wir Eltern sind und das bleiben, was wir jetzt sind. 
Und stelle fest:
Es wird sich viel ändern, doch eines bleibt sicher bestehen...
Die absolute Abneigung gegen den verhassten Sonntag. 

Macht euch eine schöne Woche. 
Macht euch jeden Tag so schön es geht. 
Das wünscht euch 
Eure Penny, die gestern wohl das allererste Mal sowas wie heftige Übungswehen spürte und das echt cool fand! ❤️

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Was nicht passt, wird passend gemacht oder einfach: Baustellenpost

"Tach", sagt man hier im verrückten Pott. 
Kurz. Schlicht. Und eigentlich jeder kapiert es. 
Also: "Tach, liebste MolekülweltbesucherInnen", ich bringe euch heute mal auf den neuesten Stand der Dinge hier auf dem Planeten und ich kann euch sagen es wird extrem baustellig.  

Baustelle 1: Die da draußen, nech. Also die sind unglaublich bekloppt. Sobald es mal ein Tröpfchen regnet, verschwinden sie entweder in ihrem Baustellenwagen oooooder einfach ganz. 
Und ich meine auch wirklich nur Trippel-Trappel-Tröpfchen!
Aber so ist es eben: Der gestandene Bauarbeiter aus dem Ruhrpott ist aus ZUCKER. Geheimnis gelüftet. 
Jedenfalls bleibt hier weiterhin eine Großbaustelle, die sich auf mittlerweile geschätzten 50 m die Straße entlang zieht. Man baggert und rüttelt (wenn es nicht gerade tröpfelt oder gar richtig schüttet) herum und kommt offensichtlich trotzdem nicht einen Schritt weiter. 
Total prominent. 
Wirklich. 
Und wie die Kollegen immer dumm rumstehen, wenn man nach Hause kommt, seinen Müll wegbringt oder andere seeeeeehr spektakuläre Dinge treibt. 
Wahnsinn. Wie die Affen. 
Bloß dass diese beim Schauen genüsslich an einer Banane knabbern und kopfüber von einem Ast hängen. 
Hier steht der aus Zucker bestehende Bauarbeiter ziemlich deplatziert auf der sowieso jetzt noch engeren Straße, hat ne Zigarette hinterm Ohr, die andere steckt im Mundwinkel, das Coffee to go Becherchen extreeeeeem lässig in der Hand und glotzt. Und glotzt. Und glotzt.
Ich ertappe mich immer öfter dabei, wie ich ihm an die Stirn tocke und frage: "Haaaaaaallooooooooo???? Ist da wer????"
Nun ja. Wir werden schätzungsweise bis mindestens Ende des Jahres diese Vollhonks hier vor der Tür haben, bei dem Arbeitseifer kein Wunder. 

Baustelle 2: Mein hochverehrter Schulleiter. 
Irgendwie ist der gerade ziemlich extrem lahm. Eigentlich so wie die Bauarbeiter. Ob da Verwandtschaftsbeziehungen vorzuweisen sind?
Das mit der Zigarette kann er auch. Mindestens genauso gut. 
Auf alle Fälle warte ich seit Anfang September!!! auf ein ganz wichtiges Gutachten meiner zweiten Revisionsstunde von ihm. Das muss ich dann noch unterschreiben, dann kann es endlich weg zur Bezirksregierung. 
Tjoar, wann war nochmal Anfang September? Lange her, ne?

Baustelle 3: Die liebe Bezirksregierung. 
Da es ein neues Gesetz gibt (Änderung der Dienstalterstufen in Erfahrungsstufen und da keiner was davon kapiert, erstmal Umänderung in Überleitungsstufen!), wollte ich drei Wochen vor den Ferien mal wissen, warum ich nichts weiß. Also eigentlich bekommt man einen Brief, aus dem dann hervorgeht in welcher Stufe man jetzt nun ist und vor allem viel wichtiger, wie lange man dort verweilt. 
Denn ursprünglich hätte ich mit dem Beginn meines 35. Lebensjahres nach altem Recht schon hochgestuft werden müssen. Meine Sachbearbeiterin entdeckte dann rein zufällig durch meinen Anruf, dass ich da wohl übersehen wurde und deswegen noch gar nicht rück-,/um-/eingestuft wäre. Aaaaaah ja. Dann versprach sie mir "damals", dass sie meine Akte anfordere, mich einstufe und ich dann diesen Brief erhielte. 
Ich wartete. Bin ja echt geduldig. Und wartete. Toootaaaaal geduldig. Und wartete. 
Bis Montag. 
Dann rief ich sie an. 
Sie war total genervt. Ist ja auch eine Frechheit nach sechs Wochen mal nachzufragen. 
Und dann wurde ich abgespeist mit der Info: "Das ist am 16.10. raus. Das kommt!"
Ich wollte dann, dass sie mir einfach am Telefon kurz sagt, was denn da jetzt drin steht. 
"Frau Herzmolekül, dazu muss ich wieder Ihre Akte anfordern. Das weiß ich so nicht!"
Auch hier war ich versucht zu sagen: "Dann lass sie doch einfach bei dir liegen oder noch besser, tipp das doch in deinen PC, der dir ja auch sagt, wann du mir einen Brief angeblich geschickt hast!"
Ich freue mich schon richtig darauf, sie später wieder anzurufen. 
Wird sicher herrlich. 

Baustelle 4: Hääänk. Mein Bobbes. Also beide. 
Generell ist Hänkibänki ja echt ein dufter Typ. Außer, dass er meinen Humor nicht kapiert. 
Gestern sollte ich eines meiner Walfischbeine (ja, ja, ich weiß, dass die im wirklichen Leben gar keine Beine haben. Echt jetzt!) seitlich liegend ihm in die Hände legen, damit er da ulkige Hebefiguren mit machen kann. 
Allerdings wollte ich wohl zu sehr mitarbeiten, weswegen dann kam: "Musscht du en betje lokka lassen, meisje!"
"Ich bin total locker. Ich kann nichts dafür. Ich bin halt sehr durchtrainiert!"
Er schaut mich an wie einer der Bauarbeiter hier. 
Ich gluckse vor mich hin. 
"Wen meinscht du? Wer isch durchtrainiert?"
Ich schaute auf seine Bierpocke und antwortete: "Dich natürlich. Und meine Beine!", lache dabei weiter (Psycho-Penny) und sehe in seinen Augen, dass er nichts Lustiges finden kann. 
Aber das ist nicht das Problem. 
Viel mehr ist jetzt nicht soooooo sonderlich toll, dass es mir bis gestern bezüglich meines Walknackhinterns gut ging. Keine Schmerzen. Zumindest nicht da. Und dann macht der Hänki solche Turnereien mit mir, dass ich schon auf der Liege merke, wie sich langsam der Schmerz im Bobbes verbreitet. 
Das Ende vom Lied war eine super schmerzhafte Poponacht. Jedes kleine Herumbewegen war mit einem Aufschrei untermalt. Herrlich. 
So richtig weiß ich nicht mehr weiter. 

Baustelle 5: Mein geliebter SV WERDER macht mich fertig. 
So richtig. 
Ich kann von hier nichts tun, muss per What's App versuchen auf die Spieler einzuwirken, was auch nicht soooo einfach ist. Viele können gar kein Deutsch, andere sind den ganzen Tag bei Facebook unterwegs und posten unendlich wichtige Dinge wie Bilder von ihren Katzen. Oder von gebackenen Kuchen. 
Andere schreiben auch ganz gerne tolle, mich sehr beruhigende Sätze wie: "Leute, die ersten fünf Minuten waren heute super. Die Mannschaftsleistung hat da einfach gestimmt. Wenn wir darauf aufbauen, wird alles gut.", nachdem wir 6:0 von den Lederhosen fertig gemacht wurden. 
Sehr realistisch alles. Bleibt also eine Großbaustelle.

Baustelle 6: Frei nach dem Motto "Nähst du schon (wieder) oder trennst du noch (auf)?", ging ich gestern im Nähkurs an mein Projekt "Kinderzimmervorhang - selbst genäht!".
Euphorisch (oder einfach nur absolut plemplem) wie ich ja nunmal bin, habe ich wirklich, wirklich gedacht ich bekäme zumindest eine Seite in der Zeit hin. 
Denkste. 
Ich musste einen ganzen Vorhang wieder auftrennen (also die Seitennähte), weil ich dumme, oberpannetantige Frau erst NACHDEM ich beide Seiten wunderbar grade genäht hatte, mal nachschaute, wie die Naht denn so auf der ja doch nicht unbedeutend wichtigen Vorderseite ausschaut. Und da war sie irgendwie knotig. Der Oberfaden ist ein Arsch. 
Also nochmal auf. Und fluchend vor mich hingegrummelt, dass das Nähen ja eine wahnsinnig beruhigende Wirkung auf mich hat. Ich bin da sehr geerdet. In mich gekehrt. Wow. Einfach toll. 
Nächste Woche geht es weiter. Und die Schneiderin hat mir versprochen, dass ich da auch fertig werde. 
Wenn nicht, werde ich sie dafür persönlich verantwortlich machen. JAWOHL!!

Genug der Baustellen. Sind ja fast so viele wie auf den deutschen Autobahnen. 
Bleibt noch kurz vom Minimolekül zu berichten. Da wir jetzt alle zwei Wochen zur Vorsorge "dürfen", war es am Montag wieder so weit. 
Das CTG sagte wohl vor zwei Wochen (habe ich jetzt erst gesehen), dass ich zwei Wehen hatte, aber die waren am Montag nicht zu sehen. 
Generell war alles vorbildlich. 
Der kleine Tobefuchs war wieder mächtig aktiv und hatte beim CTG Schluckauf. Man, das war soooo unendlich putzig. 
Beim Ultraschall hat er auch ganz nach seiner Mutter witzige Dinge gemacht. Er liebt es sehr seine kleine Stupsnase an die Plazenta zu stupsen. Sieht sehr lustig aus, wenn man es live sieht. Daumen lutschen und gähnen sind weiterhin sein Ding. Udo würde jetzt singen: "Ich mach mein Ding. Egal was die Anderen sagen!"
Uns gefällt das ja. Kommt ganz nach Papa und Mama. 
Auf jeden Fall sind alle Werte tippitoppi. 

So, jetzt habe ich euch mal einen gepflegten Input gegeben, was sich hier in meinem Hirn alles für Sachen gesammelt haben. Da wisst ihr Bescheid, warum ich manchmal wirr oder verrückt daherkomme! :))

Habt einen wenig baustelligen Tag! 

Eure Penny, die keine verrückte, wilde, trendige Kurzhaarwuschelfrisur (Haaaalloooo Pipsi!) trägt! ❤️

Freitag, 17. Oktober 2014

Schlaflos im Pott

Und ich finde es irgendwie...nun ja...vorbereitend? 

Seit 5:20 Uhr tobt ein wildes Minimolekül in mir. 
Generell ist es eine ziemlich gute Uhrzeit, denn sonst toben wir ab 3:15 Uhr herum. 
Es fängt mit einem zaghaften Klöng-Klöng Treten in die Matratze an und steigert sich dann zu heftigem Pam-Pam-Pam-Gestampfe. Parallel dazu wird die andere Seite, die also oben liegt, mit kleinen Minifäustchen bearbeitet. 
Bauch streicheln, einfach nur auflegen, hin- und herschunkeln (da denke ich immer, dass mein geliebter Schnarchhanselmann eigentlich seekrank werden müsste...wenn er nicht den tiefsten und seligsten Schlaf des Molekülplanetens hätte!), was auch immer ich mache: Es nützt alles nüscht. Der Kleine bereitet sich wohl sehr extrem auf die Welt vor. Und wenn er auch herrlich ahnungslos auf diese schlüpfen wird, so scheint Mutter Natur ihn doch auch darauf vorzubereiten, dass es manchmal etwas zu erkämpfen gilt. 
Dass man sich ab und zu durchboxen muss. 

Hier schließt sich dann auch der Kreis. 
Ich selber habe, rückblickend betrachtet, bisher im Grunde nie etwas durch bloßes Ausharren erreichen können. 
Alle meine Lebenspläne, all mein Glück fiel mir nie einfach so in den Schoß. 
Ich weiß was kämpfen bedeutet. 
Und ich weiß auch, wie sich das anfühlt, wenn offenbar alle um dich herum nur mit dem Finger schnipsen müssen und schwupp...Ziel erreicht. 

Meine bisherigen 35 Lebensjahre waren nicht geprägt von "durch das Leben hüpfen und es wird schon werden und jemand kümmert sich drum-Sorglosigkeit", nein, ich musste mir jedes Quäntchen Glück hart erkämpfen. 
Viel Kraft dafür aufwenden. 
Viele Umwege gehen.
Tränen wegwischen. 
Die Molekülbatterien neu laden. 

Manchmal hatte ich das Gefühl ein Dauerabo auf die Arschkarte zu haben. 
Und wie das so mit eigentlich ungewollten Abos ist, ich wusste nicht wie ich es wieder abbestellen konnte. 

Es gab Zeiten da war ich versucht einfach das Handtuch zu werfen. 
Zu kapitulieren. 
Mich treiben zu lassen.

Es gab Monate, da ging ich mit einem solch aufgesetzten Lächeln durch's Leben, dass mein ganzes Gesicht davon weh tat. 
Weil mein Herz ein fragiler Klumpen war, der jederzeit drohte sich in Schutt und Asche aufzulösen. Und das Schlimme daran: Es wäre mir recht gewesen. Denn alles war so schwer und finster und erschien einfach als ausweglos. 

Ich war wahrlich kein Glückspilzkind.
Die, die die Scheiße magisch anzieht, das war ich.

Doch irgendwas in mir brachte mich immer wieder dazu aufzustehen. 
Jedes tiefe Loch erklomm ich und wurde dadurch stärker. Reifer. Selbstbewusster. Mutiger. 

Ich sah ein, dass mein Leben eben nicht gradlinig und wie im Lehrbuch geplant verlaufen würde und schaffte es mit den Jahren daraus durchaus Positives zu ziehen:
Ich wäre nicht die, die ich heute bin, wenn mir alles ohne Müh und Not gelungen wäre. 
Ich würde meine Ehe und mein jetziges Leben nicht so unbändig zu schätzen wissen, wenn alles einfach gegangen wäre (und auch nicht so eine ebenso große Angst manchmal davor haben, dass mir das alles wieder genommen wird!).
Ohne Schnörkel. Ohne Katastrophen. 

Ich würde vielleicht gar nicht diese unbeschwerte Leichtigkeit, nach der ich mich jahrzehntelang sehnte, bemerken.

Ich würde sogar nicht mal ansatzweise so witzig (ja, ja...alles eine Frage der Perspektive, ich bin ja schon ruhig!).

Jedenfalls wäre ich nicht die, die ich heute im Jahr 2014 bin. 

Und heute kann ich sagen, dass ich das auch gar nicht möchte.
Ich möchte keine Molekülplanetenexplosion der vergangenen Jahre missen. 
Denn täte ich dies, wäre es jetzt nicht so wie es ist. 

Ich würde vermutlich nicht absolut glücklich meinem Schnarchhansel beim Extreme-Atming belauschen. 
Ich würde nicht den tobenden kleinen Menschen in mir haben. 
Und vor allem würde ich das, was ist, nicht so zu schätzen wissen, wie es das Glück verdient hat. 

Im Nachhinein betrachtet sehe ich es so: Diejenigen, die niemals haben wirklich richtig hart kämpfen müssen, die tun mir leid. Denn sie werden niemals dieses Leben so zu schätzen wissen, wie die KriegerInnen des Lebens. 

7:38 Uhr an einem Oktobermorgen:

Ich bin seit zwei Stunden wach und kann mein Glück kaum fassen. 

❤️❤️❤️

Habt einen Tag voller Momente des kleinen oder großen Glücks. 
Und besonders wünsche ich euch wache Augen, dass ihr diese Momente bewusst erlebt. Dass ihr sie wahrnehmt und damit eure vielleicht etwas erschlappten Moleküle auftankt. 

Eure heute doch sehr glückspilzige Penny ❤️




Dienstag, 14. Oktober 2014

Gefühlsduselei und mein Neuer heißt Hääänk

Aber schön der Reihe nach. Bitte hinten anstellen, Wartemarke ziehen und Geduld mitbringen. ;)

Am 14. Oktober vor vielen, vielen Jahren trafen sich zwei Menschen. 
Sie wollte an diesem Tag als Prinzessin dem arroganten Prinzen zeigen, dass sie ihn nicht braucht. 
Sie wollte unwiderstehlich aussehen. 
Unnahbar sein. 
Und ihm damit klipp und klar zeigen: "Sieh her!"
Dann kam Melissa Etheridge mit "Like the Way I Do!" in die Quere. 
Durch eine da noch vollkommen unbekannte chemische Molekülformel trafen sich nicht nur die Menschen, sondern auch ihre Lippen.
Und denen war alles egal. 
Die Herzen pochten. 
Die Moleküle flatterten. 
Und von diesem Abend an gab es keinen Weg mehr zurück zu dem was einmal war. 
Das war einfach vorbei. 
Etwas Neues, Aufregendes und Großes hatte mit dem Aufeinandertreffen der Lippenpaare begonnen. 
Das war einfach klar. 
Daran gab es nichts mehr zu ändern. 
Und auch wenn der anstehende Tanz besonders anfänglich sehr mühsam und anstrengend war, so hielt es die beiden nicht davon ab immer weiter zu machen.  
Zu tanzen. Und zu lieben. 

Heute, etliche Jahre später, am 14. Oktober 2014, stehen die beiden in einem Raum. 
Zwischen Wickelkommode und Kinderbett, neben Schaukelstuhl und einem Kleiderschrank, welcher gefüllt mit winzig kleinen Kleidungsstücken ist, schauen sie sich tief in die Augen. 
Sie halten sich an den Händen und sind unfassbar dankbar dafür, dass alles so ist wie es ist.  

❤️

Es ändert nichts daran, dass mein Neuer jetzt Hääänk heißt.
Nachdem ich nun einen Termin beim Osteopathen bekommen habe und dieser erst am 31.10. ist (scheint sehr populär zu sein!), rief ich in meiner Physiopraxis mit folgenden Worten an:
"Hallo, Frau Herzmolekül hier. Ich bin in der 32. Woche schwanger, habe wirklich extreme Rückenprobleme, war bereits zwei Mal bei Ihnen und die Klapperdürre hat mich behandelt. 
Nun möchte ich entweder vom Chef, der mir von meiner Ärztin empfohlen wurde, behandelt werden oooooder ich sage jetzt einfach die nächsten Termine ab!"
Das wollten sie natürlich nicht. Und so habe ich heute meinen Termin bei Hääänk wahrgenommen. 
Kennt jemand Alfred J. Kwak? Dessen Maulwurfziehvater heißt auch Hääänk. 
Fällt mir nur mal so ein. 

Also stiefelte ich heute, gewillt noch einen neuen Anlauf zu wagen, in die Praxis. 
Dort stand Hänki-Boy bereits herum und kaum hatte ich mich samt Plauze durch die Tür geschoben, kam auch schon im feinsten niederländischen Akzent:
"Du bisch sischer Frouw Herzmolekül, nej?"
Ich schaute etwas verwirrt. Einerseits begeistert, dass ich schon so bekannt bin, andererseits natürlich mit dem Gedanken im Hirn herumschwirrend: "Super, Penny. Biste wieder total negativ aufgefallen. Herrlich!"
Die Empfangsdame sagte lachend: "Bei Ihrem Bauch ist das jetzt nicht schwer Sie zu erkennen", worauf ich noch hinzufügte: "Ja, vermutlich rennen hier nicht noch weitere Wale herum!"
Das griff Hääänk dann auf: "Nej, nej, nej. Du bisch nisch de einzige Dicke hier. Hier sind viele Mänschn, die kommen zu dick zu uns. Müschen alle mal lecker abnaimen!"
Fanden die beiden dicken älteren Damen, die im Warteraum rumsaßen, irgendwie nicht witzig. 
Ich folgte Hääänkibääänki dann in einen Behandlungsraum und er verstand zumindest gleich mein Bobbes-Ischias-Steiß-bis-zur-Schulter-Problem. 
Er versuchte mein Steißproblem zu lösen, indem er mich auf der Liege hin und her drehte und wuchtete. Als ich mich kurzzeitig im Spiegel sah, konnte ich nicht glauben, dass ich das sein sollte. 
Was für ein Koloss. 
Unfassbar. 
Auf alle Fälle löste sich das Popo-Problem nicht. Dafür renkte er mir gekonnt alle 82 Rückenwirbel wohltuend wieder ein. 
Auch nett. 
Am Freitag geht es wieder zu Hänkilein, da darf er wieder ran an den dicken Bobbes. 
Ich lasse ihn jetzt einfach mal ein wenig meinen Körper einrenken und dann kann der große Osteopath Wunder bewirken. 
Solange klebt weiterhin einer meiner Kumpels am Bobbes. 
Denn das ist noch immer das Schmerzlindernste von allen Maßnahmen. 

Liebe Grüße 
Eure babyzimmerverzückte Penny ❤️


Samstag, 11. Oktober 2014

Zwei neue dicke Kumpels und ein kurzer Auftritt von Frau Dr. Pissnelke

Hallo meine absolut geschätzte Molekülmitmirdurchdreh-Gang,

Ich habe zwei neue Freunde. 
Ziemlich heiße. 
Jetzt bloß nicht neidisch werden. 
Sie kleben den ganzen Tag an mir und lindern mir etwas meine Schmerzen. 
Einer von ihnen klebt mir im wahrhaftigsten Sinne des Wortes schön gemütlich am Bobbes. 
Der andere Kumpel irgendwo oben, zwischen den Schulterblättern. 
Wenn sie etwas Wärme abgeben, kann ich einigermaßen leben, wenn auch nicht gut oder schmerzfrei. 
Aber es ist besser. 
Vorgestern Abend war es so arg, dass ich wie ein heulendes Häuflein Elend in gebuckelter Haltung kroch.
Laufen ging nicht, denn der Ischias funkte zu meinen Beinen einen alarmierenden Schmerz, der mir wirklich die Tränen in die Augen trieb. 
Sitzen und liegen waren aber genauso beschissen. 
Jedenfalls blieb mir gestern nichts Anderes übrig als irgendwas zu tun und es mit diesen Wärmepflastern zu probieren. 
So muss ich jetzt das We überstehen, liegen und sitzen ist noch immer eine Qual, aber stehen ist besser geworden. 
Deshalb rubble ich mich auch gerade gerne an einer Wand, zwischen mir und der Wand eingeklemmt ein Igelball. 
Es ist verrückt.
Ich mag auch gar nicht weiter jammern. 
In mir drin boxt und strampelt der Kleine, das macht ohnehin alles wieder wett. 
Klingt auch verrückt, aber ich weiß ja wofür ich das hier mache. Und es gibt weiterhin keinen lohnenswerteren Autschibautschischmerz der Welt. 
Meinetwegen kann mir morgen ein Zeh abfallen. Mir gleich, solange Herr Minimolekül es warm und kuschelig hat. 
Jetzt weiß ich wofür diese Hormone gut sind. :))

Dienstag und Donnerstag haben wir uns zwei Kreißsäle angeschaut. 
Dienstag gefiel uns ziemlich gut, einzig die Familienzimmer waren recht spartanisch, um nicht zu sagen echt enttäuschend. 
Dafür war der Kreißsaal absolut wahnsinnig schick. 
Bis auf die Tatsache, dass es dort nur so eine Art Gynliege gibt auf der man, ach quatsch Frau entbindet. 
Das war eigentümlich. 
Passt aber wiederum zu mir. 
Denn wir stehen da mit etlichen anderen Paaren in diesem Raum und ich schaue mir das alles so an, blicke in den Leuchtdioden-Sternenhimmel, höre mir aufmerksam die Erklärungen der Oberärztin an: "Lachgas ist jetzt wieder ganz neu. In der Wehe atmen Sie das ein. Manchmal treten Sie dann auch kurz weg oder lachen einfach" und mich beschäftigt nur ein Gedanke: "Wo entbindet man denn hier?".
Bis ich mal gepeilt habe, dass das genau in diesem Raum geschehen würde, waren wir längst wieder draußen. 
Brett vorm Kopf. Aber komplett. 
Gut, dass ich nicht gefragt habe. Dazu gab man uns nämlich immer die Möglichkeit. Wie hätte das bitte ausgesehen? 
Dafür fragten dann durchweg unangenehme andere Menschen lustige Dinge wie: "Wie sieht das hier mit dem Kaiserschnitt aus. Damit verdienen Sie ja das meiste Geld?" oder "Machen Sie vorher einen Ultraschall, damit Sie sehen ob die Nabelschnur um den Hals gewickt ist?"
Putzig. 
Frage Eins war irgendwie...naja...überflüssig? 
Welche Ärztin der Welt würde jetzt sagen: "Wir sind raffgierig und deswegen ganz ehrlich mit Ihnen: Wir machen ständig unnötige Kaiserschnitte. Da klingelt einfach mehr die Kasse!"?
Besonders liebgewonnene Menschen sind auch immer die, die sich in SSW 5, vermutlich gerade noch auf den Test gepinkelt und schwupp schon im Kreißsaal, zu Wort melden. 
Hier war eine schätzungsweise 25jährige Inderin, die eine Frage nach der anderen stellte. "Wo machen Sie den Kaiserschnitt?" und so weiter. 
Interessant ist übrigens, wenn das Thema "Wunschkaiserschnitt" kommt. 
Entweder bin ich nicht mehr normal oder zu unvorbereitet, aber ganz ehrlich: Ich käme niemals auf die Idee, dass ein Kaiserschnitt mein persönlicher Entbindungswunsch ist. Im Gegenteil: Ich finde diese OP-Räume allein zu sehen einfach nur beängstigend. 
Medizinisch notwendige Schnitte sind da natürlich nicht mit gemeint. 
Aber ich bin perplex, dass es heutzutage offensichtlich als "bequemer" erscheint sich das Baby "mal eben" aus dem Bauch schnibbeln zu lassen, als Schmerzen und Zeit dafür zu erdulden. 
Mag sein, dass ich da auf weiter Flur allein stehe, aber selbst jetzt, nur noch einige Wochen vor der Geburt, freue ich mich darauf. Auf den Tag. Auf das unfassbar einzigartige Erlebnis. 
Und ich bin ja nicht komplett durchgedreht. Klar, ich weiß welche Schmerzen und was da für unschöne Dinge auf mich zukommen (könnten), aber das macht mir keine Angst. 

Donnerstag war dann anders, aber teilweise auch besser. Bis auf eine ganz spezielle Sache, aber dazu gleich mehr. 
Das KH an sich ist durch seine verschiedenen kleinen Häuser netter aufgeteilt. 
Der Kreißsaal war zwar nicht ganz so trendy, strahlte aber auf mich eine sehr beruhigende Gemütlichkeit aus. Zumindest war hier sofort ganz deutlich: Das ist der Raum, wo der Kleine auf die Welt kommen könnte. Auch mit Lachgas, wenn ich mag. Mag ich aber nicht. Denn der Gedanke des Benebelt seins ängstigt mich mehr als Geburtsschmerzen. Zumindest jetzt noch. In meiner locker-lässigen Position. ;)
Das Entbindungs-High-Tech-Bett sagte mir mehr zu. Hier hätte ich etliche Möglichkeiten, könnte diverse Teile hoch- und runterschieben, mich hinstellen, legen was auch immer. So wie es angenehm ist. Das wäre auf dem Cyberstuhl von Klinik 1 etwas komplizierter, wenn überhaupt machbar. 
Wannen haben übrigens beide. 
Aber ganz ehrlich: Ich bin kein Wannenkind. Für mich ist Wannenwärme fürchte ich bei Wehen eher lästig und eine Geburt dort drin kommt sowieso mal so gar nicht in Frage. 
Ist also unnötig. 
Übrigens kommen pro Jahr etwa 4!!! Kinder (von ca. 1500) in der Wanne zur Welt. Zumindest diesbezüglich scheine ich nicht gegen den Strom zu schwimmen. 
Die privaten Familienzimmer dann haben es mir richtig angetan. Es sind Luxus-Schickimicki-Räume. Riesig. Hell. Mit Designerlampen. High-Tech Überwachung vom Allerfeinsten, Luxusbetten, die gar nicht nach KH aussehen, riesigem Wickeltisch, tollen Holzfußböden und einem Badezimmer, neben dem sich so manches Luxushotel-Bad verschämt unter die Dusche stellen würde. Hammer. 
Hier würde ich mich sehr wohl fühlen. Der Kleine wäre 24 Stunden bei uns und sie haben nicht diese typischen Plastikbabybettenkästen (kennt ihr oder?), sondern Babybays für's direkte Bounding. Ach, wiiiiie schön. Von der exklusiven Versorgung mag ich gar nicht sprechen. 

Jetzt der Haken: Das KH ist groß. Die Gyn hat viele Oberärzte und ihren Chefarzt. Und ratet mal wer am Anfang die Begrüßung machte?
Na??? Kommt ihr drauf?
Scherzeshalber hatte mein Mann schon gesagt: "Wenn DIE PERSON da heute rumspringt, dann schubsen wir die beide!"
Und jepp...zur Einführung war unsere Lieblingsärztin Frau Dr. Pissnelke leibhaftig zugegen. 
Ich dachte ich sehe nicht richtig. 

Die medizinische Versorgung für Kind und Mutter sind dort erstklassig. 
Wir haben aber ein Problem damit, dass diese Frau auch nur in die Nähe unseres Sohnes kommen könnte. 
Andererseits denken wir, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet diese Schnepfe NUR im Dienst ist, wenn das Minimolekül beschließt zu schlüpfen, sehr gering ist. 
Doch wie gering ist sie wirklich, wenn sie uns am Donnerstag auch schon wieder begegnete? 
Der Plan ist nun (wobei das jetzt auch so ein Minutenplan ist, d.h. in der einen Minute beschlossen und in der nächsten kann er auch schon wieder verworfen sein!), dass wir die Einladung des Chefarztes zum Geburtsplanungsgespräch annehmen, wir ihm nochmal ganz deutlich machen, dass Dr. Pissnelke nicht erwünscht wäre (oder meine Variante, ich ihn bitte, dass er die Perle um den ET herum für 14 Tage in den Urlaub schicken möge. Bis jetzt findet mein Herr Herzmolekül diese Variante allerdings unmöglich!) und wir dann entscheiden, wohin wir gehen. 

Ach, es ist komplizierter als gedacht. 

So meine Lieben, ich schnappe mir jetzt den Igelball, der noch keinen Namen hat und stelle mich ein Ründchen an die Wand. 

Habt ein zauberhaftes Wochenende

Eure unentschlossene, auf allen Vieren krabbelnde Penny ❤️, die übrigens sehr glücklich ist, denn der KINDERWAGEN ist auch schon da und wartet auf seine Abholung! :))


Donnerstag, 9. Oktober 2014

Eins, zwei oder drei: Letzte Chance vorbei!

Es gibt verschiedene Dinge in meinem Leben, die meide ich. 
Mache ich zwei, drei Mal hintereinander - meinetwegen auch mit jahrelangen Abständen - negative Erfahrungen, dann sieht man mich, besonders im Dienstleistungssektor nicht mehr wieder. Tschüss. Ich bin weg. Für immer. 
So ergeht es mir mit Friseuren. 
Ich vertraue ihnen einfach nicht mehr. Und da ist es auch schnuppe, ob ich beim Udo im Exklusiv-Ledersessel sitze oder bei Ernas Schnipselstube von nebenan. 

Friseure verstehen mich einfach nie. 
Haben es nie und werden es auch niemals tun. 
Ich erkläre ihnen was ich will und was ich auf gar keinen Fall möchte und schwupp, "so auf gar keinen Fall" sehe ich dann aus. 
Alle paar Jahre mache ich diese Erfahrung und beim letzten Mal, da war ich mit zusammengebissenen Zähnen wenigstens so mutig und habe der Friseurin das erste Mal in meinem Leben gesagt, dass ich das so absolut wahnsinnig bekloppt geschnitten finde und mich frage, was sie sich dabei gedacht habe?
Sie war verdutzt, holte eine Kollegin zur Hilfe, welche dann unterstützend meinte, dass es doch gut aussähe und ich bräuchte auch nichts bezahlen. 
Natürlich bezahlte ich. Pah, ich wollte mir nicht noch nachsagen lassen, dass ich vermutlich super zufrieden bin und nur nicht zahlen wollte. 
Aber dann, als ich rausging und mein Herr Herzmolekül mir entgegenlief, da schluchzte ich wie ein Kind, dass gerade festgestellt hatte, dass diese Sache mit dem Nikolaus und Christkind nicht ganz so simple daherkommt. 

Auch wenn ich mal den Drang verspüre meine doch ziemlich langen Haare mal radikal abzuschneiden, werde ich es nicht machen. Denn ich vertraue auf dem Gebiet niemandem mehr und jetzt ist es zumindest noch immer möglich gewesen das Desaster mit einem Zopf zu kaschieren. 

Ebenso verhält es sich mit Physiotherapeuten. 
Vor vielen, vielen Jahren meinte mein Hausarzt ich bräuchte mal wegen meiner dauernden Migräne Massagen. 
Ich fand das ebenfalls super, nahm mein Rezept und machte frohen Mutes die Termine in einer Praxis. 
Beim ersten Termin saß ich wie bestellt und nicht abgeholt in einer dieser Kabinen herum. Ich wusste nicht was ich machen soll und wartete. 
Dann kam ein Therapeut, Typ Costa Cordalis, tatschte mir lustlos einige Sekunden am Nacken herum und forderte mich dann auf am Türrahmen des Behandlungsraumes irgendwelche Übungen zu machen. 
Zudem - und da verabschiedete ich mich bereits geistig von Erfolg dieser Therapie - sollte ich daheim auf dem Esszimmertisch!!! Hüftübungen machen. 
Das war es. 
Ich nahm noch den zweiten Termin in Anspruch. Der war ebenfalls einfach nur...naja...sagen wir peinlich. 
Wieder saß ich dumm herum. 
Costa Cordalis kam herein und meinte ich solle meinen Oberkörper frei machen. 
Das verwirrte mich und irgendwie nun ja...so richtig wohl war mir nicht dabei. 
Also zog ich vorerst mit meinen dynamischen 20 Jahren mein Oberteil aus und wartete weiter. 
Da sich nichts tat, fing ich das Grübeln an: "Soll ich jetzt meinen BH auch ausziehen? Und dann? Sitze ich dann oben rum blank auf der Liege? Oder soll ich mich schon mal hinlegen? Davon hat er aber nichts gesagt. Was, wenn ich mich hier zum Affen mache? Ach, ich lege mich doch mal!"
So lag ich nun da und es tat sich weiterhin nichts. 
"Soll ich mich vielleicht doch wieder hinsetzen? Ist ja auch ziemlich frisch hier im Raum. Der BH muss bestimmt gar nicht ausgezogen werden. Und jetzt liege ich hier und der kommt gleich rein und denkt bestimmt, dass ich eine Meise habe. Ach, ich setz mich wieder hin!"
Just in dem Moment als ich meinen überaus nackten Oberkörper in die senkrechte Position brachte, öffnete sich die Tür. Costa kam herein und wie aus Reflex verschränkte ich meine Arme vor der Brust. 
Er bat mich dann mich zu legen, mobilisierte mir 5 Minuten meinen Hals und zeigte mir weitere Übungen, die ich ja Zuhause machen könnte. 
Das war das vorerst letzte Mal für eine sehr lange Zeit, dass mich solch eine Praxis in die Finger bekam. 

Bis gestern. 
Denn nachdem ich meiner Frauenärztin von extremen Rückenproblemen berichtete und sie um ein Rezept für einen Osteopathen bat, kam von ihr: "Ich kenne da eine super Physio-Praxis. Der Chef kennt sich mit Schwangeren aus. Manchmal reicht wohl sogar nur eine Sitzung."
Also gut. Angerufen und für gestern sofort einen Termin (von sechs!) bekommen. 
Ich wollte nicht voreingenommen sein und hoffte tatsächlich auf Hilfe. 
Ich wollte ordentlich durchgeknetet werden und zumindest kurzweilig von diesen permanenten Schmerzen befreit werden. 
Was ich gestern bekam war eine zwar durchaus nette, klapperdürre Therapeutin. Der Chef war nicht zugegen. Und der erste Termin bestand lediglich daraus, dass sie mich 15 Minuten befragte, wo denn das Problem läge und meine Antworten brav in den PC tippte. 
Das wäre wichtig, damit jeder Bescheid wisse, wenn sie mal nicht da wäre. 
Zum Schluss zeigte sie mir...Überraschung eine wunderbare Übung, die ich Zuhause machen sollte. 
Selbst das war nichts Neues für mich. Ich strecke und recke mich hier in einer Tour, um irgendwie etwas Erleichterung zu bekommen. 
Jedenfalls ging ich total gefrustet aus dem Raum. Wieder hat keiner wenigstens mal gedrückt und meine Muskulatur locker geknetet. Und das ist doch wirklich das Einzige, was ich mir erhoffe. 
Stattdessen sollte ich Beugen machen, damit ich ihr anschließend meinen Schmerz auf einer Skala von 1-10 bewerte. 
Ich fragte sie erst, ob das denn jetzt ihr Ernst wäre und deutete auf meine Plauze. Ich sollte es dennoch versuchen. 
Ich versuchte es und nachdem ich beim sechsten Mal beugen dann einfach nur "ACHT!!!" rief, ließ sie davon ab. 
Sie verabschiedete mich mit den Worten: "Dann zeige ich Ihnen beim nächsten Termin weitere Übungen, mehr kann ich bei so fortgeschrittener Schwangerschaft nicht für sie tun!"
Enttäuscht und ungläubig zugleich fragte ich: "Nicht mal Massage?"
"Ja, doch. Ich mache natürlich dann auch ihre Muskulatur weicher!"

Mit diesem Hoffnungsschimmer und dem erneuten Gefühl einfach nur gelinde gesagt verarscht zu werden (sechs verschriebene Sitzungen. Die erste war vorbei, ohne dass mein Rücken überhaupt angetatscht wurde!), ging ich heute Morgen zu Termin Nummer zwei. 

Oberkörper frei...ja, ja, kenne ich ja schon. 
"Auf der Liege kann ich sie ja gar nicht weich machen oder?"
"Das ist richtig, kleine klapperdürre Frau. Sehr richtig. Es sei denn du hast auch eine Liege mit Bauchloch. Dann stecke ich die Plauze da rein und lasse sie geschmeidig hängen!", denke ich mir kiebig. 
"Hmmmm...könnten Sie sich anders herum auf den Stuhl setzen und ihre Arme an der Rückenlehne abstützen?"
Klar konnte ich das. Ich tat wie mir befohlen, denn ich wollte nach einer weiteren Höllennacht (von der ich ihr übrigens auf Nachfrage berichtete!) endlich geknetet werden. 

Ich klebte also auf einem normalen Plastikstuhl mit meinem Oberkörper fest und bekam nicht einmal ein Handtuch. War mir mittlerweile auch egal. Dann sitze ich hier eben nackelig. Kann ich auch nichts für. 
Sie nahm ihre kleinen, dünnen Händchen und fuhr damit etwa zehn Minütchen an meiner Wirbelsäule entlang. 
"Da tut es sicher weh?"
"Ja!"
"Und hier auch, richtig? Es ist da ziemlich verhärtet!"
"Ja. Ja. Ja. Herr im Himmel, es ist schmerzhaft. Ich habe es gestern schon alles erklärt. Es tut weeeeeheeeee. Mach das jetzt wech", will ich sie mittlerweile eigentlich nur noch anbrüllen. 
Aber dazu kommt es nicht mehr. 
Denn ich soll mich wieder anziehen, sie zeigt mir eine wahnsinnig aufregende neue Übung für Zuhause und gibt mir folgende Ratschläge:

-Walken und Stepper sind bestens für den Rücken!

-Wärme schadet nicht. 

- Das weiche Sofa besser meiden. Dann doch einfach auf einem Esszimmerstuhl sitzen und so den Abend verbringen. 

Danach war ich im Garten und habe meine verdörrten meterhohen Sonnenblumen aus dem Beet geschmissen. Ich habe mich gebückt und gerupft, was das Zeug hält (bis ich Ärger bekommen habe!). 

Jetzt kann ich mich gerade gar nicht mehr bewegen. 
Zudem liege ich auf der weichen Couch und versuche mich auszuruhen, anstatt selbiges auf einem harten Stuhl zu tun. 

Schön wie lebensnah diese Tipps alle sind. 
Hat mich echt weiter gebracht. 
Sitzung Nummer zwei: Weiter ein Griff ins Klo. 
Und ich weiß jetzt schon: Das war es, liebe Physiotherapeuten, nun mit uns. Es wird keine Chance Nummer drei mehr geben. 

Gleich steht Kreißsaalbesichtigung Nummer zwei an (ich werde berichten). Bis dahin muss ich es irgendwie schaffen aufzustehen. 

Eure buckelige Penny ❤️





Dienstag, 7. Oktober 2014

Herzlichen Willkommen, Mr. Baulärm

Hallo meine lieben Liebenden (kicher),

ich bin es, aber nur ganz kurz. 
Es gibt Einiges zu berichten, aber da mein Herr Herzmolekül gerade Urlaub hat (den letzten als werdender, nicht als bereits seiender Papa!) und wir hier so Einiges u.a. für nächste Woche (das Kinderzimmer wird geliefert...yeah. Yeah. Yeah!) noch erledigen müssen und wir abends dann wirklich ganz dringend die Game of Thrones Staffel schauen, bleibt wenig Zeit für den Unfug, den ich hier sonst treibe. 
Dabei gäbe es herrliche Anekdoten von der Lehrerkollegenhochzeit und anderen super Schwänken zu berichten. 
Ich persönlich könnte mich ja allein beim Gedanken daran wegschmeißen. 
Aber da bin ich eben auch sehr speziell. Es gibt - so denke ich - niemanden, der sich mehr über seine eigenen Witzigkeiten kringeln könnte als ich. 

Jedenfalls wollte ich kurz ein Lebenszeichen absenden. 
Dem Minimolekülmenschlein geht es prima. Er passiert wohl ganz bald die 2000 Gramm Linie (und seine Mutter die XYZ Kilozunahme-Linie...aber das ist ein anderes Thema...ein ganz gruseliges im Grunde...lassen wir das für heute!) und hat die 40 cm lässig überschritten. 

Ach und ich turne hier seit unentspannter kurz nach sieben Uhrzeit herum (im Liegen, damit der kleine Schnarchhansel neben mir nicht auch noch wach wird), weil wir draußen direkt vor dem Haus einen mehr als asozialen Bagger haben. Und der ist an. Und macht dementsprechenden Höllenlärm. 
Dieser Lärm hat mir mittlerweile Kopfschmerzen bereitet. 
Und deswegen bin ich so halb unleidlich. 
Aber nur halb. 
Die andere Hälfte beschäftigt sich aufgeregt mit den Einkäufen, die wir gleich machen werden. 

Und eine kleine Schnipseldipselecke regt sich über die Teufelin auf, jene ich am Sonntag ertragen musste. 
Oh man, ich bin derzeit im Schubswahn. 
Wen ich nicht alles schubsen mag. 
Mal einfach nur ganz sanft. 
Und mal so richtig feste. 
Durch ein Mondtor. Oder so. 

So, meine liebenswerten ein bis drei LeserInnen-Stupsnasen, ich ziehe mir jetzt meine Ohropax aus den Ohren und gehe den Baggerführer feste schubsen. 
Aber vorher ziehe ich mir vielleicht etwas an. Sonst denkt der noch, dass ich nicht mehr alle Kerzen im Leuchter habe. 

Ich denke an euch, ihr Kriegerinnen der Wunder und des Glücks und ihr Schnarchnasenmannliebenden! 

Heute im Angebot: Gib_nicht_auf_dann_macht_es_das_Glück_auch_nicht-Moleküle

Eure baggernde (höhö) Penny, die eine Säge neben sich liegen und den Bagger vor der Tür stehen hat. 

❤️


Mittwoch, 1. Oktober 2014

Die neueste Enthüllung++Wie die harmlose Familie Herzmolekül zum Ziel von Spionen wurde++

Vor einigen Wochen las ich bei unseren lieben Wünschdirwas erstmalig von einen Gerät namens Ther**mi*!
Ich wusste weder, was es damit auf sich hat, geschweige denn hatte ich noch nie-nie-niemals zuvor überhaupt den Namen gehört oder gelesen. 
Okay, so dachte ich mir: Das ist was ganz Besonderes. Ein Wünschdirwas-Geheimtipp. Sowas, was nur die Trendsetter, die absoluten Küchenmäuse, die Koch- und Backqueens kennen. 
Gehöre ich ja nicht zu. Also keine Panik, es ist wohl eine klitzekleine Wissenslücke, aber dafür kenne ich das Gesamtwerk von Borchert und Lenz in- und auswendig. Hat auch was. 
Der Chefkoch im Hause kannte das Wunderteil -sicherheitshalber holte ich mir bei ihm nochmal diese beruhigende Info - auch nicht und so konnte ich entspannt mein Nicht-Küchenprofi-Dasein weiter verrichten (und von einer Kitch**Ai* in wunderschönem 50s Vanillegelb träumen. Denn die kenne ich dafür. Und ich liebe sie!). 

Doch dann passierte etwas, was ihr vielleicht kennt?
Seit dem Tag, an dem ich das erste Mal vom Zaubergerät hörte, begegnet es mir überall. 
Und ich befürchte, dass es The**om**-Spione gibt, erstklassige, richtige Spiongranaten, die auf diejenigen (wenigen) angesetzt werden, die offensichtlich so werbungsresistent erscheinen, dass sie das Gerät nicht kennen. 

Die Teufelin erzählt plötzlich völlig aus dem Nichts, was sie für superschnelle Babybreie damit hergestellt hat. 
(Äh ja, das Kind ist mittlerweile über zwei Jahre alt. Da sieht man mal, wie eng wir sind!). 

Dann stand die Überlegung an, was wir der Hühnerschlachtkollegin und dem Iren-Kollegen (nicht IRREN, Leute, was denkt ihr von mir...tzzz...) zur Hochzeit schenken. 
"Du, ich hab die mal gefragt", sagt einer meiner Lieblingskollegen. "Sie wollen Geld, weil sie sich so 'ne Küchenmaschine kaufen wollen. Habe den Namen allerdings vergessen!"
"Meinst du etwas einen THE**OM**????", rufe ich fast verzweifelt. 
"Ja, genau. So heißt das wohl!"

Ich surfe gemütlich durchs Netz und stoße letzte Tage völlig unvermittelt über einen Bericht darüber, dass viele Küchenwunderbesitzer im Eskalationsautopiloten durch die Gegend rennen, weil sie sich vor kurzem ein neues Gerät zugelegt haben ohne die Information zu bekommen, dass es einige Tage später die ganz neue Version (mit noch mehr unheimlichen Knöpfen und so) herauskam. 

Und dann gestern. In meinem E-Mailpostfach thront plötzlich folgender Betreff: Spaß-Treffen "Kochen mit dem Ther**m**
Da schreibt eine Kollegin also an die recht rar gesäten Kolleginnen, wir zählen etwa 60 Kollegen und 12 Kolleginnen (samt Sekretärinnen!), dass sie bei sich ein 3,5 Stunden Kochevent organisiere, bei dem eine Vertreterin das neue Teil mitbringt, daraus für uns einige Gänge kocht und wir somit mit Sicherheit teilweise jubelnd und mit "haben_muss-Emotionen" nach Hause fahren. 

Ich werde an diesem Event nicht teilnehmen. Ich habe meinen Herrn Herzmolekül angeschaut, an seine soooo leckeren Kreationen gedacht, dabei stellte ich mir dieses Bärlauchrisotto, mit dieser stundenlang eingekochten himmlisch köstlichen Jus oder diesem Zitronenschaumsoßengiganten an Saltimbocca oder feinster Ente oder feinstem Fisch (oder...oder) vor und mir gedacht: "Ne, ne, ne, das kann einfach kein Gerät der Welt! Und selbst wenn, ich würde niemals allein auf den Anblick meines in der Küche rotierenden Mannes, der mit so viel Liebe und Leidenschaft diese Köstlichkeiten stundenlang zubereitet, verzichten wollen. 
Wenn es allerdings etwas gäbe, was die Küchenverwüstung...ach, lassen wir das. ;)


Soweit, so gut. Doch das war nur der Anfang. Und ja, ich weiß: Daran muss ich noch etwas arbeiten. Ich schweife immer extrem aus. Aber falls es tröstet: Das geht hier im realen Leben nicht anders. Ich schwafele stundenlang und dann, erst dann wenn ich hier Tendenzen der Ungeduld vernehme, dann komme ich mit dem eigentlichen Kern der Sache um die Ecke geflitzt. 
So auch hier. 

Wie ihr also gelesen habt, es gibt Dinge, die hört man irgendwann zum ersten Mal und dann begegnen sie einem nahezu überall. So als hätten sie darauf gewartet, dass man sie endlich findet. 

So verhält es sich auch mit dem Minimolekülmannnamen. 
Seitdem wir wissen, dass der Kleine ein Kleiner ist, haben wir uns recht früh für seinen Namen entschieden. 
Es standen letztlich auch nur zwei zur Wahl. Alle anderen Namen gingen einfach nicht: Entweder wir hatten mal ein schräges Nachhilfekind, einen Schüler, einen Mitschüler, Kinder von Freunden/Bekannten, der so hieß/heißt  oder sonstwelche Aversionen dagegen. 

Jedenfalls finden wir seinen erwählten Namen ganz wunderschön (sonst hätten wir ihn ja auch nicht gewählt!) und auch besonders, weil wir wirklich und wahrhaftig NIEMANDEN kennen oder jemals kannten, der so heißt.

Da wir den Namen nicht vorher verraten wollen (zumindest nicht im nahen Umfeld!), ist er also noch ein Geheimnis. 
Als meine Hebamme aber danach fragte, verrieten wir ihn, da sie ja nichts mit Familie und Freunden/Bekannten zu tun hat. Darauf kommt von ihr: "Ooooh, ein schöner Name. Finde ich ganz toll. Zwei meiner Kolleginnen haben ihre Söhne auch so genannt."

Ja, okay. Einige Tage später besuchte ich die Babygalerien beider infrage kommender Entbindungskliniken. Und wer wurde da geboren? Richtig. 

Anfang September saßen wir mit einigen Freunden bei schönstem Wetter in einem Biergarten. 
Darunter war ein Schulkollege meines Mannes aus Berlin, der mal wieder die alte Heimat besuchte (und den ich bisher gar nicht kannte). Dieser fragte mich interessiert nach unserem Minimolekül aus und erzählte mir, dass er vor einigen Monaten auch Vater geworden sei. 
Auf seine Frage, ob wir schon einen Namen hätten, antwortete ich wahrheitsgemäß, dass das sehr wohl der Fall wäre, es aber in unseren Augen auch nur zwei schöne Jungennamen gäbe und es einer davon nun geworden sei. 
Er nickte sehr verständnisvoll. 
Die um uns rumsitzenden Freunde hatten ihre Lauscher weit auf und besonders die Freundin zu meiner Rechten hörte interessiert zu. 
Aber ich kann ja schweigen wie ein Grab und lenkte geschickt ab: 
"Wie heißt denn euer Sohn?"
Und zack, jetzt dürft ihr raten, welchen Namen er sagte? Richtig. 
Herr Herzmolekül lächelte amüsiert, ich wandte meinen Blick und wechselte das Thema. 
Der Bekannte muss in dem Moment genau zwei Dinge gedacht haben:
1. Die haben sie nicht mehr alle
2. Was für unhöfliche Menschen

Am Ende des Abends ging ich nun also zu ihm und klärte in sein Ohr flüsternd auf: "Das ist ein richtig schöner Name für euer Kind!"
Er schaute erst ziemlich verdutzt. 
"Ich meine, dass DER NAME einer der wenigen SCHÖNEN ist!"
Dann verstand er. Lächelte. Und wir verabschiedeten uns. 

Einige Tage später schrieb mir ein ehemaliges Nachhilfemäuschen, zu dem ich noch ab und so Kontakt habe. 
Sie wollte sich einfach nach uns erkundigen und schrieb dann mal so ganz locker, dass sie wette, wir würden den Kleinen "mit seinem echten Namen" nennen. 
Ich schrieb ihr nur zurück: "Warten wir es ab ;)!" und sagte zu dem süßesten Koch der Welt: "Schatz, wir werden definitiv beobachtet, abgehört und verfolgt!"

Falls dieser The**om** einen Secret Service zum Schutz unserer Privatsphäre beinhaltet: JA, wir kaufen ihn! 


Lass euch nicht abhören!  

Eure verwanzte (nicht verlauste!) Penny ❤️

P.S.: Mein erstes Mal im September wird noch nachgereicht. 

P.P.S.: Die Putzfee war ÜBERGRÜNDLICH (was aber auch kein Wunder ist, wenn ich hier umherspringe!). Zudem habe ich sie beim Bonbonklau erwischt. Aber das lasse ich durchgehen. Es war auch wohl nur eines (wie viele sie beim Putzen gefuttert hat, weiß ich nicht), oder sagen wir: Ich sah nur das eine, was leider aus ihrer Hosentasche fiel, als sie ihr Handy rausholte, um mir Fotos zu zeigen. 

P.P.P.S.: Twiggy ist jetzt irgendwo dort, wo die Knappen beheimatet sind. 
Ich denke es geht ihr den Umständen entsprechend. Möge sie mit dem neuen Stadtkennzeichen irgendwann ihren Frieden schließen.